Bio bedeutet Fruchtbarkeit
Der Boden ist ein komplexes Öko-System. Von seinem Wohlergehen ist die Landwirtschaft abhängig – und nicht nur sie. Der Boden ist Nährstoffdepot und Lebensraum für unzählige Lebewesen. Er bindet und reinigt Wasser. Im Boden leben vergleichsweise große Tiere, wie der nützliche Regenwurm, der den Boden lockert und Humus produziert, aber auch Kleinstlebewesen, wie Geißeltiere und Bakterien. Sie produzieren ebenfalls Humus und sind wichtig für ein intaktes Ökosystem.
Alles dreht sich - Bio lebt den natürlichen Kreislauf
Biologisches Wirtschaften ist Arbeiten mit den natürlichen Abläufen ökologischer Systeme. In diesen Systemen hängt alles mit allem zusammen, lebt alles im biologischen Kreislauf ständigen Werdens und Vergehens. Bio bedeutet nicht zuletzt: von der Natur lernen und mit ihr leben.
Der Boden ist das Kapital eines jeden Bauern. Die Kreislaufwirtschaft erhält den Wert dieses Kapitals. Sie ist eine der Grundsäulen biologischen Wirtschaftens. Die Nährstoffe, die der Ackerbau den Böden entzieht, bekommt er aus hofeigenen Quellen zurück.
Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass Futtermittel und Düngemittel möglichst aus dem eigenen Betrieb stammen. Stoffe, die beim Wirtschaften anfallen, etwa Kompost, Grünschnitt oder natürlicher Dünger (Mist, Jauche, Gülle), werden wieder in den Kreislauf eingebracht.
Fruchtfolge ist Geben und Nehmen
Die Qualität des Bodens kann nur erhalten bleiben, wenn der Nährstoffgehalt langfristig konstant ist. Ein wichtiger Aspekt, um das im biologischen Ackerbau gewährleisten zu können, ist die Fruchtfolge.
Auf eine Pflanze, die vom Boden viele Nährstoffe braucht, sollte eine Pflanze folgen, die andere und vielleicht auch geringere Mengen an Nährstoffen benötigt, oder dem Boden sogar Nährstoffe zurückgeben kann. Fehler in der Fruchtfolge wirken sich im Bio-Landbau besonders drastisch aus, da sie nicht ohne weiteres durch Maßnahmen wie leicht lösliche Mineraldüngung kompensiert werden können.
Kulturpflanzen benötigen oft größere Mengen an Stickstoff. Deshalb werden in der Bio-Landwirtschaft stickstoffbindende und humusaufbauende Pflanzen wie Klee oder Ackerbohnen als Zwischenkulturen ausgesät. Zusätzlich verwendet man, siehe Kreislaufwirtschaft, organische Düngemittel (Kompost, Mist …). So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Humus, ein Wunderwerk des Lebens
Als Humus bezeichnet man abgestorbene organische Substanzen von Ernte- und Wurzelrückständen aus Gründüngung und organischer Düngung. Vereinfacht gesagt ist Humus die Summe der Stoffwechselendprodukte von Regenwürmern, Mikroorganismen und allen anderen Bodenbewohnern. Der Humusanteil ist ein wichtiger Marker für Bodenfruchtbarkeit. Wenig Humus, wenig Fruchtbarkeit. Deshalb ist ein vitales Bodenleben für die Bio-Landwirtschaft so wichtig.
Hilfreich zur Erhöhung des Humusgehaltes ist eine ausgeglichene Fruchtfolge mit wenig Hackfrüchten, wie Kartoffeln, wenig unbebauten, sogenannten offenen Böden, dafür mit vielen Zwischen- und Untersaaten. Durch die einander ergänzenden Maßnahmen bekommen die Pflanzen, was sie brauchen. Der Humus bleibt lebendig, die Erosionsanfälligkeit der Böden verringert sich deutlich. So bleiben die Erträge stabil.
Bio beginnt schon beim Saatgut
Die biologische Landwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Vielfalt der Kulturpflanzen, vor allem alter Obst- und Gemüsesorten, zu erhalten. Die Bio-Samen und -Jungpflanzen dieser Sorten werden ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- oder Düngemitteln erzeugt. Gentechnische Zuchtmethoden sind in der biologischen Pflanzenzucht nicht erlaubt.
Die Züchtung und Zulassung von Saatgut ist zeit- und kostenintensiv. Das hat zur Folge, dass nicht immer genug BioSaatgut verfügbar ist. Dann muss die BioLandwirtschaft auf unbehandeltes, konventionelles Saatgut zurückgreifen. Sein Einsatz setzt freilich eine Freigabe durch die zuständige Bio-Kontrollstelle voraus.
Der Nutzen von Nützlingen
Die Natur sucht immer nach Balance. Sie ist ein großartiges Vorbild mit ein paar Milliarden Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Überlebensstrategien. Alles, was der Natur schadet, ist ihr eine Lektion, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln, die das Gleichgewicht wiederherstellen. Bio-Landwirtschaft versucht, natürliche Strategien zu nutzen. Ein gutes Beispiel für diese Herangehensweise ist der gezielte Einsatz sogenannter Nützlinge.
Blattläuse sind Schädlinge, die Blätter von Kulturpflanzen fressen. Schwebfliegen hingegen sind Nützlinge, weil sie Blattläuse fressen. Anstatt chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel auszubringen, um Blattläuse zu bekämpfen, setzen Bio-Landwirte Schwebfliegen auf Blattläuse an.
Auf die meisten landwirtschaftlichen Herausforderungen hat die Natur eine Antwort. Hummeln und Bienen bestäuben Blüten. Auch Insekten, Gliedertiere, Würmer, Bakterien und Pilze können in der Bio-Landwirtschaft als Nützlinge eingesetzt werden. Gewissermaßen gelenkte Natürlichkeit im biologischen Kreislauf.
Nützlinge sind die Ritter der weißen Armee
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