Bio-Nutztierhaltung in Österreich
Der Respekt vor dem Leben steht im Zentrum des Bio-Gedankens. Das zeigt sich natürlich auch in der Nutztierhaltung, die, ganz im Sinne der Tiere, ein ständiges Ausreizen von MÖGLICHST ist: Möglichst artgerecht, möglichst die natürlichen Verhaltensweisen ausleben, möglichst viel Platz, möglichst häufig auf Alm und Weide, möglichst keine Medikamente. Möglichst Bio eben. Natürlich auch in Österreich.
Wenn Schweine Ziegen wären, wären unsere Schnitzel vielleicht glücklicher. Wie bitte? Was soll das bedeuten? Es bedeutet, der prozentuale Anteil der „Bio-Tiere“, je nach Tierart sehr unterschiedlich ausfällt. An der Spitze stehen Ziegen, von denen mehr als 50% „biologisch leben“. Mit 29% Bio ist Kollege Schaf, deutlich abgeschlagen, aber dennoch auf Platz zwei, dicht gefolgt von Rindern (22%) und Geflügel (19%). Erst ganz zum Schluss kommen mit 3% die armen Schweine. Schweinerei!
Bio-Geflügel
Ein zentraler Punkt der Bio-Nutztierhaltung ist der Auslauf. Für Bio-Hendln ist Auslauf in abwechslungsreicher Umgebung verpflichtend vorgeschrieben. Und es müssen dort genügend Möglichkeiten gegeben sein, sich schnell zu verstecken. Das mit dem Versteck klingt vielleicht spaßig, hat aber einen ernsten Hintergrund. Hendln haben von Natur aus (und aus gutem Grund!) Angst vor Greifvögeln. Eine freie Wiese, ohne Möglichkeit sich zu verstecken, versetzt die Tiere in permanente Angst und verursacht Stress. Auslauf ist wichtig, Schutz unbedingt notwendig. Und bei Wassergeflügel wie Enten oder Gänsen muss zusätzlich zum Auslauf auch ein Zugang zu Wasser, also einem Bach oder einem Teich, ermöglicht werden.
Bio-Schwein
Auch Schweine in der Bio-Landwirtschaft brauchen, um so richtig Schwein sein zu können, drinnen wie draußen Platz. Mehr noch: Ein Bio-Stall ist in unterschiedliche Bereiche unterteilt. Da gibt es einen verpflichtend mit Einstreu ausgestatteten Liegebereich, einen Fressbereich, einen (Innen-)Auslauf und einen Kotplatz. Denn Schweine sind per se sehr reinlich. Und sie sind neugierig. Deshalb gibt es im Stall zusätzlich zur Einstreu Beschäftigungsmaterial. Geeignet hierfür sind etwa Ketten oder Stöcke. Sonst gilt: Raus mit den Schweinen! Denn Bio-Schweine haben, wie alle anderen Bio-Tiere, verpflichtend Auslauf. Das geht natürlich noch besser mit besonders robusten Rassen wie Mangalitza oder Turopolje. Sie sind bestens für die naturnahen Bio-Bedingungen geeignet.
Bio-Schaf/Ziege
Bei der Schaf- und Ziegenhaltung ist der Bio-Anteil in Österreich besonders hoch. Die Anforderungen für die Haltung von Schaf und Ziege lassen sich sehr gut mit den Erfordernissen verbinden, die sich aus den Bio-Richtlinien ergeben. Jungtiere von Schaf und Ziege werden mindestens 45 Tage mit Bio-Milch ernährt, meist gleich mit Muttermilch. Auch Bio-Ziegen bekommen ihren Auslauf. Ziegen klettern gerne und freuen sich drinnen wie draußen über Hindernisse, auf denen sie „herumturnen“ können.
Bio-Rind
Wichtig ist, dass Rinder genug Raum haben, um ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen. Dazu zählt neben ausreichend Platz im Stall auch der Auslauf ins Freie. Während der Weidemonate, in der Regel von April bis Oktober, haben Bio-Rinder verpflichtend Zugang zu einer Weidefläche.
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