Bio bei Tieren - Geflügel

Bio-Geflügel hat eine vielfältiger gestaltete Umgebung, mehr Platz, sowie Tageslicht und Zugang ins Freie (EU-Bio-Verordnung). Geflügel liefert sowohl Eier als auch Fleisch. Der Selbstversorgungsgrad lag in Österreich 2016 bei Geflügelfleisch bei 67% und bei Eiern bei 84% (Grüner Bericht, 2017). Von 100 Tieren stammen 18 aus der biologischen Produktionsweise (Bioaustria.at Statistik, s.a.).

 

Vor circa 8000 Jahren in Asien, nahm die Domestikation des Huhns ihren Anfang. Das heutige Haushuhn stammt von dem Bankivahuhn ab und zählt zu den Fasanartigen. Gehalten wurden die Tiere vor allem wegen ihrer Eier. Erst später wurde das Huhn auch zunehmend wegen des Fleisches beliebt (wikimeat.at, s.a.).

 

Tierhaltung

Um den Tieren eine artgemäße Haltung bieten zu können, ist es notwendig über das natürliche Verhalten der Tiere Bescheid zu wissen.

 

Das Verhalten von Hühnern

Tagesablauf eines Huhns:

  • Der Hahn strukturiert den ganzen Tag der Hennen vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Er kräht in der Morgendämmerung und zeigt seinen Damen, dass es Zeit zum Aufstehen ist.
  • Nach dem Morgenputz des Gefieders verlassen Hühner und Hahn den Schlafplatz (erhöhte Sitzstangen).
  • Es folgt der erste Imbiss. Die Tiere begeben sich auf Futtersuche.
  • Nach dem Essen führt der Hahn seine Hennen zum Nest für die Eiablage.
  • Zur Mittagszeit wird gerastet und geputzt. Die eine oder andere Hennen gönnt sich ein Sand- oder Sonnenbad.
  • Am Nachmittag geht’s wieder auf die Futtersuche.
  • Danach erfolgt ein ausgiebiges Staubbad für die Gefiederpflege.
  • Die Dämmerung bricht herein, die Tiere begeben sich auf ihren Schlafplatz.
  • Der Hahn überprüft die Vollständigkeit seiner Damen und begibt sich dann ebenso auf die Sitzstange (oekolandbau.de, s.a.).

 

Anhand dieses Tagesablaufs der Hühner kann man bereits erkennen, was die Tiere alles für ihr Wohlbefinden benötigen. Aus diesem Grund gibt es unterschiedliche Funktionsbereiche in Haltungssysteme. Erhöhte Sitzstangen als Schlafplatz, Nester für die Eiablage, sowie einen Auslauf und einen Scharrraum.

 

Legehennenhaltung

In der Bio-Landwirtschaft ist die Käfighaltung verboten. Die Tiere werden ausschließlich mit Zugang ist Freigelände gehalten. Sie bilden aufgrund ihres Sozialverhaltens eine Herde mit Sozialstrukturen. Die Gruppenhaltung in der Legehennenhaltung ist verpflichtend (Winckler und Leeb, 2015).

 

Eines der wichtigsten Anforderungen der Hühner für ihr Wohlbefinden ist der Platz. Bio-Hühner haben mehr davon, im Stall als auch im Auslauf. Es dürfen maximal 3.000 Legehennen in einen Stall gehalten werden. Auf einem Quadratmeter Stallfläche ist die Besatzstärke von sechs Tieren nicht zu überschreiten. Sie benötigen dieses große Raumangebot für soziale Interaktionen, wie Picken, Hacken und Jagen und für die allgemeine Bewegung.

 

Für das Sonnenbaden, zum Gehen, Laufen, Fliegen und Flattern sind die Ausläufe gedacht. Beim Auslauf steht den Tieren mindestens vier Quadratmeter pro Tier zu, bei einer Wechselweide. Ein Drittel ihrer Lebenszeit muss die Henne mindestens Zugang ins Freie haben. Zum Scharren und Zupfen benötigen die Hühner neben Platz auch bearbeitbares Substrat (Einstreu). Aus diesem Grund muss in der Bio-Legehennenhaltung mindestens ein Drittel der Stallfläche Scharrraum sein.

 

Zum Ruhen, Schlafen, Putzen und für den allgemeinen Komfort stehen den Hühnern erhöhte Sitzstangen zur Verfügung. Eine Bio-Henne hat mindestens 18 Zentimeter lange Sitzstange. Für ihr Nestverhalten benötigen die Tiere ein eingestreutes abgedunkeltes Nest. Es muss mindestens ein Nest für 7 Tiere vorhanden sein und in einem Gruppennest 120 Quadratzentimeter pro Henne. Um Nahrungsaufnahme und Legeleistung zu erhöhen wird oftmals in der Legehennenhaltung Kunstlicht eingesetzt. In der Bio-Legehennenhaltung müssen die Tiere mindestens acht Stunden pro Tag Nachtruhe haben, ohne Kunstlicht (oekolandbau.de, s.a.).

 

Tierernährung

Hühner sind eines der am meisten erforschten Nutztiere, besonders in ihrem Nahrungsaufnahmeverhalten und der Nahrungsverwertung. Circa 35% des Tages sind die Hühner mit der Nahrungssuche und Aufnahme beschäftigt. Die Tiere benötigen eine Möglichkeit zum Scharren und Picken (Winckler und Leeb, 2015). Die gemeinsame Nahrungsaufnahme der Hühner ist auch wichtig für die Sozialstruktur. Licht und Geräusche beeinflussen die Nahrungsaufnahme. Farbe und Struktur des Futters spielen eine größere Rolle als Geschmack (oekolandbau.de, s.a.). Die Tiere müssen ungehindert Zugang zu Tränken mit frischem, sauberen Wasser haben. Auch zu den Fütterungsvorrichtungen muss ein ständiger Zugang gewährleistet werden. Den Tieren muss Biofutter gefüttert werden.

 

Tiergesundheit

Bei Hühner können viele Verhaltensstörungen auftreten, wie Federpicken, Kloakenpicken und Kannibalismus. Um das zu verhindern ist es besonders wichtig alle Verhaltensbedürfnisse der Hühner zu befriedigen. In der Bio-Geflügelhaltung ist das kurative Schnabelkürzen verboten. Maßnahmen wie ein Mindestangebot an Platz, die Gliederung in Funktionsbereiche, die Bereitstellung von Nester, Scharrflächen, Sitzstangen und Tageslicht und eine bedarfsgerechte Fütterung werden stattdessen getroffen. Dadurch können Verhaltensstörungen minimiert werden (oekolandbau.de, s.a.).

 

Der Einsatz von Antibiotika als vorbeugende Maßnahme ist verboten. Generell gilt jedoch, dass alle Medikamente die in Österreich zugelassen sind, auf Bio-Betrieben verabreicht werden dürfen. Nach der Verabreichung von dem Medikament gilt jedoch eine doppelte Wartezeit Ist keine gesetzliche Wartezeit gegeben, dann muss die Wartefrist mindestens 48 Stunden entsprechen. Bei zu häufiger Behandlung der Tiere, verlieren sie ihren Bio-Status. Der Bio-Landwirt setzt auf Tageslicht, Auslauf, robustere Rassen von Hühnern und artgerechte Fütterung um den Medikamenten Einsatz zu vermeiden. 

 

Geflügelprodukte

Geflügelfleisch

Der Konsum von Geflügelfleisch steigt in Österreich als auch weltweit. Derzeit essen die Österreicher 21,2 kg Hühnerfleisch pro Kopf. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 67%. Geflügelfleisch kann vielseitig zubereitet werden und ist als fett- und kalorienarmes Fleisch bekannt.

 

Eier

Circa 42% der Konsumenten kaufen mindestens einmal pro Woche Eier ein (Marketagent.com, 2017). Die ausschlaggebenden Kaufkriterien sind die Haltungsform der Hennen, die österreichische Herkunft und die Frische der Eier (Marketagent.com, 2017).  Unter den zehn beliebtesten Bio-Produkten finden sich Bio-Eier an erster Stelle (Broschüre Bio-Eier, 2012).

 

Literaturverzeichnis

AMA-Biosiegel-Richtlinie 2014

wikimeat.at (s.a.): Geflügel (Internetlink 05.06.18)

Bioaustria (s.a.):  Statistik (Internetlink 05.06.18)

oekolandbau.de (s.a.): Geflügel (Internetlink 05.06.18)

Winckler und Leeb (2015): Tierhaltung in der ÖLW. Vorlesungspräsentation Ökologische Landwirtschaft.

Bundesinstitut für Risikobewertung- BFR (2013) Transglutaminase in Fleischerzeugnissen. www.bfr.bund.de


EU-Bio-Verordnung (EG) Nr. 834/2007

EU-Bio-Verordnung (EG) Nr. 889/2008

Marketagent.com (2017):

RollAMA Motivanalyse Fleisch und Geflügel (2015)

Broschüre Bio-Eier (2012)

 

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