Bio bei Pflanzen - Nützlinge – kleine Helfer, große Wirkung

Der Regenwurm lockert den Boden und produziert zugleich wertvollen Humus. Die Bienen gehen ihren Auftrag der Bestäubung nach und der Marienkäfer vertilgt die Blattläuse auf der Kulturpflanze. Kein Wunder also, dass der Bio-Landwirt seine Nützlinge schützen und fördern möchte. Insekten, Gliedertiere, Würmer, Bakterien und Pilze sie alle gehören dazu und bilden ein natürliches System, welches effizient und durchdacht ist. Die Bio-Landwirtschaft erkennt dieses System und versucht es zu schützen und zu fördern.

 

Doch viele dieser Helfer sind in Gefahr. In einer Insektenstudie haben Wissenschaftler 27 Jahre lang Naturschutzgebiete auf ihren Insektenreichtum untersucht. Das Ergebnis: Die Biomasse der Fluginsekten ist um 75 Prozent zurückgegangen. Es sind nicht nur gefährdete Arten betroffen, sondern die ganze Welt der Insekten (Ökologie und Landbau, 01 2018, Seite 8). Auch der Regenwurm ist in Gefahr. Er wurde 2017 erstmals in die Rote Liste der gefährdeten Arten aufgenommen. Zwei der 47 Regenwurmarten gelten als bestandsgefährdet und 14 Arten als bedroht. Bedrohungen für den Regenwurm sind Flächenversiegelungen, der Klimawandel und intensive Landwirtschaft (Ökologie und Landbau, 01 2017, Seite 6).
 

Insekten und Regenwürmer sind wertvolle Helfer in der Landwirtschaft. Die Bio-Landwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lebewesen zu schützen und zu fördern. Das ist eine schwierige Aufgabe, denn sobald eine Fläche bewirtschaftet wird, geht die Artenvielfalt zurück, auch im Biolandbau.
 

Das Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft (FIBL) untersuchte in einem Zeitraum von 21 Jahren die Bodenlebewesen in Bio-Böden. Das Ergebnis zeigte, dass die biologische Bewirtschaftung die Entwicklung der Regenwürmer und der oberirdisch lebenden Gliedertiere besonders fördert. Die Gliedertiere mögen die geringere Bestandsdichte und die reichhaltigere Begleitfauna und sind aus diesem Grund häufig in Bioparzellen anzutreffen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngern schadet den Gliedertieren. Durch verschiedene Pestizide werden die Gliedertiere oftmals selbst abgetötet oder ihr Beuteangebot wird reduziert. In der Bio-Landwirtschaft dürfen somit aus gutem Grund keine chemisch synthetischen Pflanzenschutzmittel und mineralische Stickstoffdünger eingesetzt werden. Und die Bio-Böden beziehen einen großen Vorteil aus dem Schutz der Gliedertiere. Viele von ihnen sind wichtige Schädlingsvertilger. Sie können täglich andere Insekten bis zum doppelten ihres Eigengewichtes verzehren. Ein beidseitiger Nutzen entsteht (FIBL, 2000). 

 

Regenwurm und Biene im Porträt.

 

Die Biene

Denkt man an die Biene, kommt einen sofort der Honig in den Sinn. Auch aus ökonomischer Sicht ist der Honig ein wertvolles Gut. Doch eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung hat die Biene, vor allem wegen der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen. Das hat eine Studie der Uni Hohenheim ergeben. Ganze 41% der Erlöse aus dem Nahrungspflanzenbau müsste man an Insekten, wegen der Bestäubung von Kulturpflanzen, abgeben. Fazit: Die Biene ist eine fleißige Arbeiterin und bringt einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen. Alleine deswegen gehört sie unter besonderen Schutz (Ökologie und Landbau) gestellt. Ca. 200.000 Bienenarten bevölkern die Welt und 690 davon kann man auch in Österreich antreffen (naturschutzbund.at, s.a.). Die bekannteste unter ihnen ist die Honigbiene, aber zu den Bienen gehören auch die Hummeln, Sandbienen, Furchenbienen, Mauerbienen und noch viele mehr. Nektar und Pollen davon leben die Bienen. Die Pollen verfüttern sie auch an ihre Larven. Bestäubung der Pflanzen und Honiglieferung dafür wird die Biene als Nützling oder besser gesagt als Nutztier gehalten. Auch die Biene ist von kargen Landschaften, Monokulturen, den Verlust der Artenvielfalt und vielen weiteren Faktoren betroffen. Krankheiten und Schädlinge setzen den Bienen ebenso stark zu. Die Bio-Landwirtschaft versucht den Bienen zu helfen. Auf Bio-Flächen ist oft eine höhere Artenvielfalt gegeben und es werden keine chemisch synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Doch das alleine ist nicht ausreichend, jeder kann seinen Garten oder den Balkon mit bienenfreundlichen Pflanzen bestücken um den Bienen zusätzlich zu helfen (bioaustria.at, s.a.).

 

 

Der Regenwurm

Er ist der Baumeister der fruchtbaren Böden. Vertreten mit ein bis drei Millionen Artgenossen pro Hektar. Die Rede ist vom Regenwurm. Bereits Darwin (1882) wusste: „Der Pflug ist eine der ältesten und wertvollsten Erfindungen der Menschen; aber schon lange, ehe er existierte, wurde das Land durch Regenwürmer regelmäßig gepflügt.“ Sie sind in allen Böden der Erde vorhanden, mit Ausnahme der Polargebiete und Wüste. Es gibt ca. 3000 verschiedene Arten, der bekannteste in unserer Region ist wohl der Tauwurm „Lumbricus terrestris“.

 

Fakten:

  • Er ist Zwitter
  • Geschlechtsreife Tiere erkennt man an ihrem „Geschlechtsgürtel“
  • Wenn es sehr warm und trocken ist, machen einige Regenwürmer einen Sommerschlaf.
  • Sie haben keine Zähne und können keine Wurzeln anbeißen.
  • Abgestorbene Pflanzenteile, die von Mikroorgansimen vorverdaut wurden, dienen ihnen als Nahrung.
     

Warum ist der Regenwurm für unsere Böden so wertvoll?

  • Er durchlüftet den Boden: Durch sein Röhrensystem im Boden wird er besser mit Luft versorgt und der Anteil an groben Poren (gut für Wasser- und Lufthaushalt im Boden) wird erhöht.
  • Wasseraufnahme und Wasserabfluss wird verbessert: Oberflächenabfluss und Erosion können dadurch vermindert werden.
  • Abgestorbenes Pflanzenmaterial wird durch den Regenwurm abgebaut: Bis zu 6 Tonnen totes organisches Material wird am Acker pro Hektar in den Boden eingearbeitet.
  • Der Wurmkot ist ein Wundermaterial: Er konzentriert Nährstoffe im Boden, bildet stabile Krümel und der Boden verschlämmt kaum.
  • Der Regenwurm ist gut für die Bodenhygiene: In ihren Gängen und Kothäufchen siedeln sich nützliche Bodenpilze und Bakterien an.
  • Pflanzenwachstum wird gefördert: Die Wurzeln der Pflanzen wandern durch die Regenwurmgänge und finden optimale Bedingungen vor. Der Regenwurmkot versorgt sie mit Nährstoffen und Wasserzugang ist ebenso gegeben.
  • Krümelbildung und Krümelstabilität wird durch den Regenwurm verbessert: Eine intensive Durchmischung des Bodens gemeinsam mit dem Schleim der Regenwürmer bildet ein stabiles Krümelgefüge.

 

Der Regenwurm hilft den Landwirten und den Boden enorm. Doch was kann der Bio-Landwirt machen, bzw. was macht er bereits um den Regenwurm zu fördern?

  • Schonende Bodenbearbeitung und besondere Vorsicht beim Pflugeinsatz.
  • Bodenverdichtung vermeiden und Bodendruck minimieren, mit nicht zu schweren Maschinen auf den Acker fahren.
  • Angepasste Düngung, Art und Menge der Düngung den Regenwürmern anpassen
  • Eine vielfältige Fruchtfolge bietet Abwechslung im Speiseplan der Regenwürmer (FIBL, 2013)

 

Literaturverzeichnis
FIBL (2013): Der Regenwurm. Broschüre Dossier Fibl.
FIBL (2000): Bio fördert Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt. FiblDossier, Nr. 1.
Ökologie und Landbau (2017) Bodentiere auf der roten Liste. Heft 1, Seite 6.
Ökologie und Landbau (2018) Dramatisches Insektensterben. Heft 1, Seite 8.
naturschutzbund.at (s.a.): Alles rund um die Bienen. (Internetlink) (25.05.18).
bioaustria (s.a.): Bio- Bienenhaltung. (Internetlink) (25.05.18).

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