Am Bio-Acker herrschen besondere Bedingungen und das erfordert Pflanzen die darauf vorbereitet bzw. daran angepasst sind. Durch den kompletten Verzicht auf Herbizide und chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel, setzen Bio-Landwirte auf vorbeugende Maßnahmen um ihre Pflanzen zu beschützen. Die richtige Sorten- und Artenwahl ist eine dieser vorbeugenden Maßnahmen. Resistenzen, Konkurrenzfähigkeit und Nährstoffaneignungs-potential sind wichtige Eigenschaften der Pflanzen, um sich gegen Beikräuter, Schädlinge und Krankheiten durchsetzen zu können.
Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge
Das Beste ist wenn eine Krankheit erst gar nicht auftritt, bzw. ein Schädling die Pflanze gar nicht erst befällt. Mit einer gezielten Pflanzenzüchtung auf Resistenzen und eine erhöhte Diversität, versucht man, dies zu erreichen. Gewisse Krankheitserreger und Schädlinge können sich so, gar nicht erst am Betrieb bzw. Bestand verbreiten (Wachendorf et al., 2018).
Konkurrenzfähigkeit gegenüber Beikräutern und Beigräsern
Durch den bewussten Verzicht auf Herbizide, hat die Konkurrenzfähigkeit der Pflanze gegenüber Beikräutern und Beigräserneine große Bedeutung. Ein weiterer Grund ist, dass keine mineralischen Stickstoffdünger angewendet werden und dadurch die Bestände nicht so dicht sind. Beikräuter und Beigräser haben dadurch ein leichtes Spiel. Es werden Pflanzensorten bevorzugt die einen hohen Biomasseanteil aufweisen, um durch ihre Höhe der Stängel und die größere Blattmasse sich besser durchsetzen können. Breite Blätter verursachen mehr Schatten und das erschwert das Wachstum der Beikräuter und Beigräser. Eine frühe und dichte Bestandesentwicklung ist eine weitere gewünschte Eigenschaft von Bio-Pflanzen (Wachendorf et al, 2018).
Nährstoffaneignungs- und -nutzungseffizienz
Die Pflanzen in der Bio-Landwirtschaft müssen sich ihre Nährstoffe aus dem organischen Material erst mobilisieren, da leicht verfügbare mineralische Nährstoffe nicht vorhanden sind. Der Wurzelraum einer Pflanze ist wesentlich für die Nährstoffaufnahme. Ein großes durchwurzeltes Erdvolumen kann durch die Kombination sich ergänzender Arten zustande kommen. Pflanzen verfügen über den ein oder anderen Trick um an schwer verfügbare Nährstoffe zu gelangen. Durch das Ausscheiden von organischen Säuren oder Phosphatasen machen sich manche Pflanzen den Phosphor verfügbar. Eine Symbiose mit Pilzen, den sogenannten Mykorrhiza-Pilzen, vergrößert die Oberfläche zur Nährstoffaufnahme im Boden. Dafür bekommen die Pilze, Assimilate von den Pflanzen. Leguminosen gehen eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein, diese machen den Luftstickstoff pflanzenverfügbar (Wachendorf et al, 2018).